Haithabu

Haithabu war eine der wichtigsten Siedlungen dänischer Wikinger. Zu seiner Blütezeit stand die frühgeschichtliche Stadt am Haddebyer Noor (Binnensee, Schleswig-Holstein) im Zentrum eines Handelsnetzes, das nahezu die damals bekannte Welt umfasste.
Die Gründung Haithabus wird spätestens auf das Jahr 770 n. Chr. datiert. 804 taucht die frühstädtische Siedlung an einer Bucht der Schlei zum ersten Mal namentlich in den fränkischen Reichsannalen auf. Während des 9. Jahrhunderts entwickelte sich Haithabu zu einem der bedeutendsten Handelszentren Nordeuropas. In dieser Zeit entstanden zwei weitere Siedlungen in unmittelbarer Nähe, die gegen Ende desselben Jahrhunderts wieder verlassen wurden. Zu seiner Hochzeit besaß Haithabu zwischen 1000 und 1500 Bewohnern, prägte eigene Münzen und war Zentrum königlicher Macht. Zum Schutz der Stadt, ihren Bewohnern und den wertvollen Gütern wurde im 10. Jahrhundert ein befestigter Halbkreiswall errichtet, der noch heute zu sehen ist. Besagter Halbkreis ließ den Archäologen Sophus Müller 1897 zu dem Schluss kommen, dass sich innerhalb des Walls das in alten Chroniken erwähnte Haithabu befinden müsse. Zuvor war die Siedlung über Jahrhunderte hinweg in Vergessenheit geraten, niemand hatte das Land bewirtschaftet oder bebaut; ein Umstand, dem man die zahlreichen Funde verdankt.
Der Erfolg Haithabus begründet sich durch gleich mehrere Begebenheiten. Obwohl die Siedlung rund 40 Kilometer landeinwärts lag, war sie von der Ostsee aus per Schiff über die Schlei zu erreichen. Andererseits war sie weniger als 20 Kilometer von den Flusssystemen der Eider und Treene, und damit von der Nordsee, entfernt. Somit war Haithabu Schnittstelle zwischen Ost und West, so wie zwischen Nord und Süd. Durch die dichte Lage zum Danewerk und dem Ochsenweg/Heerweg war es möglich den Warenverkehr auf dem Landweg zwischen den skandinavischen Ländern, Osteuropa und dem Fänkischen Reich und Westeuropa zu kontrollieren.

Seit 1985 existiert das Wikinger-Museum Haithabu, das aus mehreren Gebäudekomplexen, die skandinavischen Bootshäusern nachempfunden sind, und einem Freilichtmuseum besteht. Es werden Funde von Ausgrabungen präsentiert und ein beeindruckender Einblick in das Leben der Bewohner Haithabus gewährt. Dort, wo sich früher die Häuser des Handelsplatzes aneinanderreihten, kann man heute Rekonstruktionen bestaunen, die saisonal von Live-Darstellern bewohnt werden.

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Quellenangaben:
Faszination Wikinger: Eine Reiseführer, Konrad Theiss Verlag [ISBN:978-3-8062-3466-4]
Wikinger-Museum Haithabu: http://www.schloss-gottorf.de/haithabu/das-museum

Veröffentlicht am 7.12.2017 • Btr.-Nr.: 1371 • Aufrufe: 4818